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Fischaufstiegsanlage Kochendorf

Hintergrund

Fischaufstiegsanlage Kochendorf Fischaufstiegsanlage Kochendorf Position des Neubaus der Fischaufstiegsanlage Kochendorf (orange) mit Fließrichtung des Neckars (blau) Quelle: wsv.de

Die Stauhaltung Neckarsulm / Kochendorf besteht aus einer Doppelschleuse und einem Wasserkraftwerk in der Gemeinde Kochendorf am Ende eines etwa 4,6 km langen Seitenkanals. Am oberstromigen Ende des Seitenkanals Kochendorf befindet sich bei Neckar-km 107,14 das zugehörige Wehr Neckarsulm, welches den Altneckar von der Stauhaltung Neckarsulm / Kochendorf abtrennt. Die Stauhaltung Neckarsulm / Kochendorf endet an der Staustufe Heilbronn. Bisher ist in der Stauhaltung keine Fischaufstiegsanlage (FAA) vorhanden. Abgesehen von einer sporadischen, eher zufälligen Auf- oder Abwärtswanderung durch den Schleusenbetrieb ist die Staustufe Neckarsulm / Kochendorf von wandernden Fischarten nicht überwindbar.

Die gemäß WHG geforderte Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit an der Staustufe Neckarsulm / Kochendorf stellt eine der Kompensationsmaßnahmen dar, die in der "Abschließenden Liste der Kompensationsmaßnahmen" zur Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Bund und dem Land Baden-Württemberg enthalten ist.

Daten der geplanten Fischaufstiegsanlage

Länge inkl. Wendelung:563 m
Höhenunterschied:8,11 m
Beckenanzahl:67
Größe der Becken:3,20 x 4,05 m

Bauvorhaben

Aus fischökologischer Sicht, d.h. aus Gründen der Auffindbarkeit der Anlage für aufstiegswillige Fische, ist die FAA direkt im Uferbereich des Kraftwerksauslaufes des Wasserkraftwerkes Kochendorf zu errichten. Für die FAA gilt, dass die Trassenführung der FAA zwischen Unter- und Oberwasser wegen der beengten baulichen Verhältnisse bei der Querung des Wirtschaftsweges sowie der  hohen und steilen Uferböschung im Unterwasser eine besondere planerische und bauliche Herausforderung darstellt.

Die Wiederherstellung der Durchgängigkeit in Form einer naturnahen Bauweise, etwa durch den Bau eines Umgehungsgerinnes, ist am Standort Kochendorf nicht möglich. Auf Grund der Randbedingungen bietet sich daher technisch nur der Bau eines Schlitzpasses an, der entlang des linken Neckarufers um das Kraftwerk verläuft. Dieser Schlitzpass wird im Unterwasser in zweireihiger Bauweise an die Uferböschung angepasst. Im Oberwasser schließen sich ein Gerinne sowie ein einreihiger Beckenabschnitt an.

Die Beckenabmessungen und die minimalen Öffnungsweiten in Höhe und Breite des Schlitzpasses sind auf die der Körpergröße sowie das Schwimm- und Schwarmverhalten der vorkommenden Fischarten abgestimmt.

Fischaufstiegsanlage Kochendorf Fischaufstiegsanlage Kochendorf Visualsierung des Neubaus der Fischaufstiegsanlage Kochendorf Quelle: MACINA digital film GmbH & Co. Kg

Die FAA Kochendorf ist eine von sieben FAA-Pilotanlagen der WSV in Deutschland. In enger Zusammenarbeit mit der BfG und der BAW sollen an den FAA verschiedene Hypothesen aus Literaturstudien und Laboruntersuchungen zur ökologischen Durchgängigkeit an Bundeswasserstraßen verifiziert werden. In einem nächsten Schritt sollen die erarbeiteten Erkenntnisse auf eine möglichst große Anzahl weiterer Anlagen übertragen werden. Im Einzelnen sollen bei der FAA Kochendorf folgende Fragestellungen intensiv untersucht werden:

  • Auswirkung unterschiedlicher Dotationswassermengen sowie des Leitdurchflusses auf die Auffindbarkeit
  • Auswirkung eines zweiten Einstieges auf das Potenzial des Fischaufstiegs
  • Einfluss eines bis auf die Gewässersohle reichenden Einstiegsschlitzes auf die Auffindbarkeit
  • Auswirkung der Anlagenlänge auf das Fischleistungsvermögen
  • Auswirkung unterschiedlicher Schlitzweiten auf die Passierbarkeit im Vergleich zum Neckarpilotstandort Lauffen

Projektstand

Das Planfeststellungsverfahren ist eingeleitet.