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Grundinstandsetzung und Neubau von Wehren und Hochwassersperrtoren

Wehre

Bewegliche Wehre regulieren das Abflussgeschehen und damit die Wassertiefe in der Stauhaltung oberhalb des Wehres. Bewegliche Wehre minimieren damit die Gefahr von Überschwemmungen entlang der Flüsse. Durch den Aufstau und die damit verbundene Erhöhung der Wassertiefe kann die Wasserstraßen und Schifffahrtsverwaltung des Bundes an der Bundeswasserstraße Neckar ganzjährig eine Fahrrinnentiefe von 2,80 m unter hydrostatischem Stau garantieren. Erst diese ermöglicht einen sicheren, wirtschaftlichen und umweltfreundlichen Transport von Gütern und Menschen mit dem Binnenschiff. Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Stauerrichtung ist die Gewinnung von umweltfreundlich erzeugtem Strom aus Wasserkraft. Vorteilhaft ist weiterhin die Entnahme und Einleitung von Brauchwasser aus dem bzw. in den durch die Wehre erzeugten Stauraum.

Einige der Wehre am Neckar dienten in erster Linie der Stauerrichtung zur Gewinnung von Strom aus Wasserkraft. So wurde auch das älteste Wehr am Neckar, das Wehr in Beihingen, im Jahr 1915 in Betrieb genommen, um die Stromgewinnung am Wasserkraftwerk in Pleidelsheim zu ermöglichen. Die Wehre sind damit in Teilen älter als die zugehörigen Schleusenanlagen. Aufgrund ihrer alters- und nutzungsbedingten Schäden sowie der überholten Technik müssen die Wehre daher gleichfalls grundlegend instandgesetzt oder durch Neubauten an fast gleicher Stelle ersetzt werden.

Ersatzneubauten

Können aufgrund der baulichen, geometrischen und hydraulischen Randbedingungen alte Wehre durch Neubauten ersetzt werden, ist der Einsatz von preiswerteren, unterhaltungsarmen Schlauchwehren zu prüfen. Statt eines Wehrverschlusses aus Stahl dient ein Schlauch aus einer verstärkten Gummimembran als Verschlussorgan. Derzeit plant das Wasserstraßen-Neubauamt Heidelberg Schlauchwehre in Beihingen (Bauzeit des alten Wehres endete 1915) und Neckarsulm (Bauzeit des alten Wehres: 1921-1925).

Das Wehr in Heidelberg-Wieblingen (Bauzeit des alten Wehres: 1921-1925) soll durch einen Neubau ersetzt werden, der im Oberwasser direkt an die bestehende Wehranlage anschließt. Aufgrund der begrenzten räumlichen Randbedingungen ist hier kein Schlauchwehr realisierbar. Die neue Wehranlage soll mit Drucksegmenten und teilweise aufgesetzten Fischbauchklappen als Wehrverschlüssen ausgestattet werden.

Instandsetzungen

Können aufgrund der baulichen, geometrischen und hydraulischen Randbedingungen keine Neubauten realisiert werden, müssen die Wehre grundlegend instandgesetzt werden. Hierbei werden:

  • der Beton der Wehrpfeiler mit Zementinjektionen ertüchtigt und die Standsicherheit der Wehrpfeiler und Wehrsohlen mit Ankern erhöht,
  • die alten Wehrverschlüsse, am Neckar, i.d.R. Walzen oder Schütze, durch Schütze ersetzt,
  • als Feinregulierungsorgan weiterhin Fischbauklappen eingesetzt,
  • die alten Stirnradgetriebe durch neue Getriebe ersetzt und
  • die Elektro- und Steuerungstechnik auf den aktuellen Stand der Technik gebracht.


Beim derzeit im Bau befindlichen Wehr in Horkheim (Bauzeit des alten Wehres: 1927-1929) werden die vorhandenen Wehrpfeiler und Wehrsohlen, wie oben beschrieben, ertüchtigt. Die bestehenden Rollschütze werden durch neue Rollschütze ersetzt.

Hochwassersperrtore

Am oberen Ende von drei der fünf Seitenkanäle an der Bundeswasserstraße Neckar befinden sich Hochwassersperrtore (in: Ladenburg, Horkheim und Pleidelsheim bzw. Beihingen). Damit Hochwasserwellen nicht in die Seitenkanäle laufen, die sie seitlich einfassenden Dämme überspülen sowie die hinter den Dämmen tiefer liegenden Siedlungsgebiete überschwemmen können, werden die Hochwassersperrtore bereits bei kleineren Hochwasserereignissen geschlossen. Ist die Hochwasserwelle abgelaufen, werden die Hochwassersperrtore wieder geöffnet, um der Schifffahrt eine Weiterfahrt zu ermöglichen.