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Wehr Wieblingen

Bauwerk

Wehr Wieblingen Wehr Wieblingen Wehr Wieblingen mit eingezeichneter Fließrichtung des Neckars (blau) Quelle: gEarth.de

Das Wehr Wieblingen ist Bestandteil der Staustufe Wieblingen / Schwabenheim. Die Staustufe Wieblingen / Schwabenheim setzt sich aus der Schleuse Schwabenheim, die am unteren Ende des 5 km langen Seitenkanals Wieblingen liegt,  den Kraftwerken Schwabenheim und Wieblingen sowie der Wehranlage Wieblingen zusammen. Die Wehranlage Wieblingen liegt mit dem Kraftwerk in Höhe des beginnenden Seitenkanals. Unterhalb der Wehranlage beginnt der ökologisch sehr interessante und naturschutzfachlich geschützte Altneckar. Weiterhin befindet sich zwischen dem Seitenkanal Wieblingen und der Wehranlage eine Fischtreppe aus der Bauzeit des Wehres.

Die in den sechs Wehrfeldern installierten zur Stauhaltung dienenden Verschlüsse haben eine Gesamthöhe zwischen 4,20 m und 6,00 m. Mit dem Heben und Senken der Wehrverschlüsse wird der Wasserstand und damit die Wassertiefe in der Stauhaltung Wieblingen / Schwabenheim geregelt. Über die Wehrfelder und den Seitenkanal führt ein Wehrsteg als öffentlicher Fußweg. Dieser verbindet den Heidelberger Stadtteil Bergheim mit dem Stadtteil Neuenheim.

Daten der bestehenden Wehranlage

Baujahr:1923 - 1926
Stauziel:NN + 105,26 m (im Oberwasser)
Höhenunterschied UW-OW:4,26 m
Anzahl der Wehrfelder:6
Verschlussart:3 Walzen
      1 Walze mit Aufsatzklappe (neu)
      1 Hakendoppelschütz
      1 Schütz mit Aufsatzklappe (neu)
Breite der Wehrfelder:

4 x 27,10 m

2 x 20,00 m

Bauvorhaben

Kolksicherung

Im Laufe der Zeit haben sich im Unterwasser des Wehres Kolke (Vertiefungen der Gewässersohle) gebildet. Daher erfolgt zunächst die Sicherung des Kolks. Ursache für die Bildung und Fortschreitung des Kolkes ist, dass unter den geöffneten Wehrverschlüssen das abzuführende Wasser mit sehr hoher Energie hindurch schießt. Üblicherweise wird an Wehranlagen im Unterwasser ein sogenanntes Tosbecken, zum Beispiel in Form einer Betonschwelle, zur Vernichtung dieser hohen Energie vorgesehen. Das Wehr Wieblingen besitzt kein solches Tosbecken. Das Fehlen dieses Tosbeckens hat zur Folge, dass sich im Unterwasser der Wehranlage eine erhebliche Vertiefung in der Flusssohle, ein sogenannter Kolk, gebildet hat. Kontrollpeilungen im Unterwasser haben gezeigt, dass dieser Kolk mittlerweile Tiefen von über 8 m gegenüber der ursprünglichen Flusssohle aufweist und sowohl immer tiefer als auch größer wird und auch zur Wehranlage wanderte. Es war damit zu rechnen, dass die fortschreitende Eintiefung und Ausdehnung dieses Kolks sowohl die Standsicherheit und damit die Betriebssicherheit der Wehranlage als auch die Standsicherheit der Trennmauer zum Seitenkanal Wieblingen gefährdet.

Zur Stabilisierung der Trennmauer zum Seitenkanal erfolgte daher bereits im Dezember 2009 eine Aufschüttung mit Wasserbausteinen entlang der Trennmauer. In den Jahren 2013 bis 2015 wurde als weitere Sicherungsmaßnahme eine Spundwand entland der Trennmauer sowie unterhalb der Wehrfelder 1-4 und entlang eines Teils des Kraftwerkkanals eingebaut. Die Spundwände verhindern zunächst eine weitere Ausdehnung des Kolks.
Diese Sicherungsmaßnahmen wirken jedoch nur dauerhaft, wenn der Kolk mit sogenannten Wasserbausteinen aufgefüllt und befestigt wird. Zur Stabilisierung werden die Wasserbausteine im Anschlussbereich zum Wehr mit Unterwasserbeton vergossen. Zusätzlich erfolgt der Einbau von weiteren Spundwänden, welche den Kolkschutz dauerhaft gewährleisten sollen. Diese Sicherungsmaßnahme soll in den Jahren 2019 bis 2021 umgesetzt werden.

Im Anschluss an die Sicherung des Kolks wird die Wehranlage durch einen kompletten Neubau ersetzt.

Ersatzneubau

Aufgrund des hohen Alters von über 90 Jahren ist der Ersatz der bestehenden Wehranlage im Zeitraum 2026 - 2038 vorgesehen. Geplant ist eine Verlängerung der sieben Wehrpfeiler um 20 m nach Oberwasser. Zwischen die neuen Wehrpfeiler sollen wartungsarme Drucksegemente mit Aufsatzklappen eingebaut werden. Die Aufsatzklappen dienen der Feinregulierung des Wasserspiegels. Die Drucksegmente werden ab mittleren Hochwasserereignissen gezogen, um einen Aufstau in der Stauhaltung und damit eine Überflutung der Heidelberger Altstadt zu verhindern. Die Drucksegmente werden hydraulisch angetrieben. Nach der Inbetriebnahme der neuen Anlage wird die alte Wehranlage rückgebaut.

Voraussichtliche Bauzeit

Kolksicherung: Die Arbeiten erfolgen ab Frühjahr 2020 in den abflussarmen Monaten (vsl. Mai bis Oktober). Die Bauzeit beträgt ca. 3 Jahre.

Ersatzneubau: Der Baubeginn ist für 2026 vorgesehen. Die Bauzeit beträgt 12-14 Jahre, denn es kann nur jeweils ein Wehrfeld des alten Wehres trocken gelegt werden, da ansonsten die Hochwasserneutralität der Baumaßnahme nicht gegeben ist.

Weitere Informationen zum Planfeststellungsverfahren

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